Warum folgen die Spielerinnen nicht dem Boykott der Herren?
- Florian Bruch
- 2. März
- 2 Min. Lesezeit
Unter den Spielerinnen gibt es unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema. Viele, die direkt von der neuen Regelung betroffen sind, äußern ihre Enttäuschung, da es für sie noch schwieriger wird, sich für die Qualifikation oder gar das Hauptfeld zu qualifizieren. Doch um eine wirkungsvolle Bewegung zu schaffen, müssten sich die besten Spielerinnen der Welt geschlossen engagieren.

Keine Einigkeit bei den Top-Spielerinnen
Hinter den Kulissen erklärten mehrere Spielerinnen, dass es schwierig sei, sich einem Boykott anzuschließen, wenn keine kollektive Dynamik entsteht. Bei den Herren funktioniert der Boykott, weil sich die Mehrheit der Spieler solidarisch zeigt. Dennoch gibt es auch dort einige Ausnahmen, insbesondere bei Spielern um Platz 150, die weiterhin an den Turnieren teilnehmen. Diese kritisieren wiederum Spieler wie Pablo Lijó, Gonzalo Rubio und Cristian Gutiérrez, die den Boykott ausnutzen, um Punkte zu sammeln, und sprechen gar von "Diebstahl" gegenüber ihren Mitspielern.
Hier liegt auch das Kernproblem bei den Damen: Punkte zu sammeln und sich in der Rangliste zu verbessern, ist für viele Spielerinnen entscheidend, um in Turnieren gesetzt zu sein und damit bessere Ausgangsbedingungen zu haben. Eine effektive Boykottbewegung würde voraussetzen, dass sich alle Spielerinnen einig sind. Doch diese Einigkeit fehlt bislang.
Kritik an den Spielern, die trotzdem spielen
Einige Herren-Spieler kritisieren die mangelnde Mobilisierung der Damen und argumentieren, dass die Reform auch sie betrifft. Sollte der Boykott der Männer erfolgreich sein, könnten die Damen indirekt davon profitieren, ohne selbst an der Bewegung teilgenommen zu haben. Schlimmer noch: Einige sollen Premier Padel sogar weiterhin unterstützt haben, indem sie an den Turnieren teilnahmen.
Andere Spielerinnen wiederum sehen das Problem an anderer Stelle: Sie glauben, dass ihre Stimme nicht das gleiche Gewicht hat wie die der Männer in den Top 10. Es ist wahr, dass die Superstars des Padels fast ausschließlich männliche Spieler sind, was deren Handlungen eine viel größere Wirkung verleiht.
Die Situation bleibt also komplex. Sicher ist: Beim nächsten P2-Turnier in Mexiko könnte es erneut zu einem massiven Boykott der Top-100- und sogar vieler Top-150-Spieler kommen. Dies würde die Kontroverse um die Spieler auf den Plätzen 150 bis 200 erneut anheizen, die beschuldigt werden, das System zu ihrem Vorteil zu nutzen, während die Besten fernbleiben.
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